Concert at the festival "Wörthersee Classics"
Wörthersee Classics: Elefant trifft Penthesilea
Wörthersee Classics mit grandiosem Pianisten.
Kein Geringerer als Gustav Mahler stand am Pult, als Sergei Rachmaninow sein 3. Klavierkonzert bei einer seiner ersten Aufführung 1910 in New York selbst spielte. Vielleicht ein Grund, warum das von Artur Rubinstein wegen seiner enormen Schwierigkeiten als "Elefantenkonzert" bezeichnete Werk am zweiten Abend der diesjährigen Wörthersee Classics, die ja bekanntlich den fünf sogenannten "Wörthersee-Komponisten" huldigen, am Programm stand.
Rachmaninows Wettbewerbs-Sieger
Und dabei erlebte das später jubelnde Publikum im Konzerthaus Klagenfurt eine Riesenüberraschung: Denn der erst 22-jährige Alexander Sinchuk aus Moskau, Gewinner des Rachmaninows Wettbewerbs 2009, erwies sich als phänomenaler Einspringer. Enorm kraftvoll, mit vielen feinen Tönen und jugendlichem Temperament bewältigte er die technischen Vertracktheiten des Werkes unglaublich souverän. Er zeigte eine unbändige Vitalität, die man beim Sofia Philharmonic Orchestra unter seinem neuen Chefdirigenten, auch künstlerischer Leiter des Festivals, Alexei Kornienko doch etwas vermisste. Dafür wusste man sehr sensibel zu begleiten.
Leider mit wenig poetisch vertiefter Sublimität, dafür überwiegend in martialischem Einheitsforte erklang dann "Penthesilea", die selten gespielte symphonische Dichtung von Hugo Wolf aus 1904, die von der gleichnamigen Amazonenkönigin handelt.
Zum Finale erlebte man Franz Liszts "Les Préludes" über Liebe, Sturm, ruhiger Natur und Kampf, mit den vom NS-Regime missbrauchten Fanfaren: Sehr breit musiziert, zwar immer wieder mit Glanz in der Instrumentation, aber manchmal doch recht knallig und zu wuchtig angelegt.
HELMUT CHRISTIAN
(Kultur, 14.06.2010 ) KLEINE ZEITUNG